Verleihung des Förderpreises 2022

an den Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal für das "Kulturlandschaftsprojekt Filsen"

v.l.n.r.: Prof. Dr. Karl-Heinz Thiemann (Vorsitzender der DLKG), Nadya König-Lehrmann (Welterbe-Managerin), Volker Boch (Vorstand Zweckverband "Welterbe Oberes Mittelrheintal", Landrat Rhein-Hunsrück-Kreis), Gottfried Hellbach (Obstbauer und Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Filsen), Ottmar Schnitzius (Ortsbürgermeister der Gemeinde Filsen), Prof. Dr. Eckhard Jedicke (Laudator, Hochschule Geisenheim) und Heiko Stumm (DLR Westerwald-Osteifel) v.l.n.r.: Prof. Dr. Karl-Heinz Thiemann (Vorsitzender der DLKG), Nadya König-Lehrmann (Welterbe-Managerin), Volker Boch (Vorstand Zweckverband "Welterbe Oberes Mittelrheintal", Landrat Rhein-Hunsrück-Kreis), Gottfried Hellbach (Obstbauer und Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Filsen), Ottmar Schnitzius (Ortsbürgermeister der Gemeinde Filsen), Prof. Dr. Eckhard Jedicke (Laudator, Hochschule Geisenheim) und Heiko Stumm (DLR Westerwald-Osteifel)

Der Zweckverband „Welterbe Oberes Mittelrheintal“ wird von der Deutsche Landeskulturgesellschaft (DLKG) mit dem Förderpreis 2022 insbesondere für das Kulturlandschaftsprojekt Filsen ausgezeichnet. Stellvertretend für die vielen am Projekt beteiligten Akteure nahm Zweckverbandsvorsteher Volker Boch, Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, den Preis im Rahmen 42. Bundestagung der DLKG am 12. Oktober 2022 in Koblenz entgegen.

In seiner Laudatio zeigte Herr Professor Dr. Eckhard Jedicke (Hochschule Geisenheim) auf, dass aus dem Flurbereinigungsverfahren Filsen ein integriertes und übergreifendes Projekt entstanden ist. Im Laufe des Verfahrens wurden wichtige Impulse für die gemeindliche Entwicklung, den Schutz und die zukunftsfähige Gestaltung der Kulturlandschaft sowie Projekte des Tourismusses und des Obstanbaus gesetzt. Dadurch war es unter anderem möglich, Anfang der 2000er Jahre die Initiative „Mittelrhein-Kirschen“ zu starten und auf den Weg zu bringen.

Heute steht das Flurbereinigungsverfahren Filsen hauptsächlich mit dem Obstanbau und der Mittelrhein-Kirsche in Verbindung, auch wenn Fragen des Managements von Eigentum oder der Hochwasservorsorge ebenso eine wichtige Rolle spielten.

Herausragend zeigt das Projekt, welche Potentiale die Landentwicklung bietet, wenn alle Beteiligte sich gemeinsam auf ihre Stärken konzentrieren und sich in den Prozess einbringen. In seiner Dankesrede spannte der Verbandsvorsteher Landrat Volker Boch den Bogen von den Grundstückseigentümern und Obstbauern vor Ort, über die Ortsgemeinde Filsen und den Zweckverband „Welterbe Oberes Mittelrheintal“ auf kommunaler und regionaler Ebene bis zu den beteiligten Institutionen und Ministerien auf der Landesebene, insbesondre dem Dienstleistungszentrum (DLR) Westerwald-Osteifel. Das DLR hat den gesamten Prozess durch das Flurbereinigungsverfahren Filsen maßgeblich unterstützt und befördert.

Das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal blickt auf eine lange Kirschentradition zurück und weist eine einmalige Vielfalt an Kirschsorten auf. Mit dem Verkauf hochwertiger Produkte aus Mittelrhein-Kirschen sollen die alten und zum Teil vom Aussterben bedrohten Sorten geschützt und dadurch das charakteristische Landschaftsbild erhalten werden. Weitere Informationen hierzu finden sich auf www.mittelrhein-kirschen.de. Mittlerweile gehört der Sortengarten in Filsen zum deutschlandweiten Netzwerk Obst und sichert den Bestand der vielen seltenen Obstsorten des Mittelrheintals. Gleichzeitig kann Filsen mit dem Kirschenpfad ein Alleinstellungsmerkmal in der Region bieten, das zahlreiche Menschen begeistert.

Auch wenn, wie von Herrn Prof. Dr. Eckhard Jedicke in seiner Laudatio angeführt, das vereinfachte Flurbereinigungsverfahren Filsen den Ursprung der heutigen Entwicklungsprozesse darstellt und damit die Teilnehmergemeinschaft Filsen und insbesondere auch die Ortsgemeinde Filsen wichtige Projektratner sind, ist der Zweckverband als Empfänger des DLKG-Förderpreies 2022 ausgewählt worden, weil er die Entwicklung in der Region trägt und die vielfältigen Aktivitäten im Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal koordiniert und zusammenführt.

Im Juni 2002 wurde das Obere Mittelrheintal als erste deutsche Kulturlandschaft in die Welterbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Die einmalige Landschaft mit dem Rhein und ihr kulturelles Erbe haben zur Anerkennung des 60 km langen Rheintales zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz als Welterbe geführt. Mit dieser Anerkennung hat die Region einen internationalen Rang erhalten, der auf der einen Seite zur Bewahrung der spezifischen Eigenschaften der einmaligen Kulturlandschaft verpflichtet, zum anderen aber auch zahlreiche Chancen für die Region bietet. Diese Chancen werden seit nunmehr über 20 Jahren wirkungsvoll genutzt. Von Beginn an sind zahlreiche Gebietskörperschaften, Vereine und Interessengruppen im Welterbegebiet aktiv und wirken an der Entwicklung mit. Mit der Gründung des Zweckverbandes „Welterbe Oberes Mittelrheintal“ im Mai 2005 ist eine Struktur geschaffen worden, die die vielfältigen Aktivitäten bündelt. Zu den Aufgaben und Zielen des Zweckverbandes gehört vor allem die Übernahme gemeinsamer Verantwortung für die Region durch die Umsetzung übergreifender und pilothafter Projekte aus den unterschiedlichsren Bereichen, wie Denkmalschutz, Architektur, Landschaftsplanung und Tourismus. In diesem Kontext plant die Welterberegion für das Jahr 2029 eine gemeinsame Bundesgartenschau im gesamten oberen Mittelrgheintal.

Mit dem Förderpreis 2022 würdigt die Deutsche Landeskulturgesellschaft nicht nur das Kulturlandschaftsprojekt Filsen, sondern auch die überaus erfolgreichen Bemühungen des Zweckverbandes „Welterbe Oberes Mittelrheintal“um die nachhaltige Entwicklung der Region. Der Zweckverband ist mit seinem Ansatz und den daraus abgeleiteten Aktivitäten einmalig in Deutschland und ein Vorbild für einen sich selbst tragdende integrieten Entwicklungsprozess. Er sorgt nicht nur für den Erhalt der einmaligen Kulturlandschaft und ihres kulturellen Erbes, sondern bringt auch wirtschaftliche Prosperität in die Region, indem zum Beispiel die Potentiale eines nachhaltigen und naturverträglichen Tourismusses zukunftsfähig erschlossen werden. Für die zahlreichen Gäste, aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Mittelrheintals ergeben sich dadurch vielfältige kulturelle und soziale Begegnungsmöglichkeiten sowie Freizeit- und Erholungsangebote. Die sehr gelungenen Homepage des Zweckverbandes (www.welterbe-mittelrheintal.de) zeugt von den vielfältigen Aktivitäten und dem breit gefächerten Angebot. Sowohl das Kulturlandschaftsprojekt Filsen als auch der die Entwicklung tragende Zweckverbandes „Welterbe Oberes Mittelrheintal“ verdienen im besonderen Maße als beispielgebendes Projekt die Auszeichnung mit dem Deutschen Landeskulturpreis der DLKG.

Karl-Heinz Thiemann, Vorsitzender der DLKG