Verleihung des Förderpreises 2013

an M.Sc. Claudia Kaiser für ihre Masterarbeit
Umsetzung von Hochwasservorsorge und Hochwasserschutz mit Hilfe Integrierter Ländlicher Entwicklung am Beispiel der technischen Polderbauwerke und Deichrückverlegungen am Oberrhein (von Bingen bis Basel)

von links: Prof. Axel Lorig, Claudia Kaiser (die Preisträgerin) und Prof. Dr. Karl-Heinz Thieman (Vorsitzender der DLKG), Quelle: DLKG von links: Prof. Axel Lorig,
Claudia Kaiser (die Preisträgerin) und Prof. Dr. Karl-Heinz Thiemann (Vorsitzender der DLKG)

Frau M.Sc. Claudia Kaiser wurde am 3. September 2013 auf der 34. Bundestagung der Deutschen Landeskulturgesellschaft (DLKG) in Jena mit dem Förderpreis der DLKG ausgezeichnet.

Mit dem Preis würdigt die DLKG die hervorragende wissenschaftliche Leistung der Masterarbeit von Frau Kaiser mit dem Thema „Umsetzung von Hochwasservorsorge und Hochwasserschutz mit Hilfe Integrierter Ländlicher Entwicklung am Beispiel der technischen Polderbauwerke und Deichrückverlegungen am Oberrhein (von Bingen bis Basel)“.

Die Arbeit wurde von ihr im Rahmen des Studiums der Geoinformatik und Vermessung an der Fachhochschule Mainz erstellt und von Prof. Axel Lorig ermöglicht und betreut.

In seiner Laudatio hob der Vorsitzende der DLKG, Prof. Dr. Karl-Heinz Thiemann, die besondere Bedeutung der Masterarbeit für die Praxis hervor. Die jüngsten Hochwasserkatastrophen an der Donau und an der Elbe im Juni 2013 haben nachdrücklich die zwingende Notwendigkeit eines umfassenden Hochwasserschutzes an den großen Flüssen und Strömen in Deutschland verdeutlicht. In Folge des Klimawandels treten vergleichbare Hochwasserereignisse in Zukunft nicht mehr nur in großen Zeitabständen auf, sondern statistisch gesehen alle 20 bis 30 Jahre. In Anbetracht der Gefahren für Leib und Seele sowie der erheblichen Schadenspotentiale von mehreren Milliarden Euro in den einzelnen Flussregionen gibt es keine Alternative zum technischen Hochwasserschutz durch Polder.

Claudia Kaiser zeigt in ihrer Masterarbeit am Beispiel des Oberrheins die Ursachen der heutigen Hochwassergefahren auf und analysiert die Hochwasserschutzstrategien in Frankreich, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Besonders gelungen ist dabei auch ihr Vergleich der Rahmenbedingungen und Planungsinstrumente zwischen Frankreich und Deutschland. Eingehend und überaus anschaulich schildert sie das Zusammenwirken der drei Komponenten natürliche Wasserrückhaltung, technischer Hochwasserschutz und weitergehende Hochwasservorsorge zu einer ganzheitlichen Hochwasserschutzstrategie. Dabei wird auch deutlich, dass nur ausreichend dimensionierte Flussdeiche und steuerbare Flutpolder, die die Hochwasserspitzen aufnehmen, Schutz vor sog. Jahrhundertfluten bieten. Für deren Realisierung ist die Lösung der Akzeptanzfrage das entscheidende Moment, da die Oberlieger zwar die negativen Auswirkungen der Baumaßnahmen zu tragen haben, hiervon aber kaum profitieren, sondern die Retentionsräume fast ausschließlich den Unterliegern zu Gute kommen. In eingehenden Fallanalysen zeigt Claudia Kaiser, dass dieses Problem mit den Instrumenten der Integrierten Ländlichen Entwicklung (Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, Regionalmanagement und ländliche Bodenordnung) gelöst werden kann. Dabei arbeitet sie sehr schön die Schlüsselrolle der Flurbereinigung heraus, die eine eigentums-, nutzungs- und landschaftsverträgliche Realisierung der unterschiedlichen Vorhaben zum Hochwasserschutz ermöglicht.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass es Frau Claudia Kaiser in der für eine Masterarbeit üblichen und vergleichsweise kurzen Bearbeitungszeit von nur sechs Monaten gelungen ist, alle wesentlichen Facetten des Hochwasserschutzes zu erfassen und deren Umsetzung mit Hilfe der Integrierten Ländlichen Entwicklung aufzuzeigen. Dies macht ihre Arbeit besonders wertvoll für die noch anstehenden Hochwasserschutzprojekte in Deutschland, zum Beispiel an der Donau und an der Elbe. Ihre Argumente, die Claudia Kaiser in ihrer Masterarbeit formuliert hat, sind so überzeugend, dass sie in den Arbeitskreis „Grundsatzangelegenheiten“ der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Nachhaltige Landentwicklung eingeladen werden soll, um dort Vorschläge zur Optimierung des Hochwasserschutzes und deren Umsetzung zu diskutieren.