Verleihung des Förderpreises 2010

an die Mitglieder des Vorstandes des
Flurbereinigungsverfahrens "Malenter Au"

Freuten sich über die Auszeichnung: Vorsitzender DLKG: Armin Werner (Mitte), Staatsekretär Arne Wulff (rechts) und die Vorstandsmitglieder der Teilnehmergesellschaft, Frank Osterkamp, Gerd Schumacher und Dirk Osterkamp (Quelle: DLKG) Freuten sich über die Auszeichnung: Vorsitzender DLKG: Armin Werner (Mitte), Staatsekretär Arne Wulff (rechts) und die Vorstandsmitglieder der Teilnehmergesellschaft, Frank Osterkamp, Gerd Schumacher und Dirk Osterkamp

Am 29. September 2010 wurden anlässlich der 31. Bundestagung der Deutschen Landeskulturgesellschaft in Husum die Mitglieder des Vorstandes des Flurbereinigungsverfahrens "Malenter Au"  mit dem Förderpreis der DLKG ausgezeichnet.

Ein Preis, der in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen wurde und praktische Leistungen zur Landeskultur, wie besonders erfolgreiche Projekte zur integrierten ländlichen Entwicklung auszeichnet.

Aus der Laudatio:

Als wir die Deutsche Landeskulturgesellschaft gründeten, ging es uns auch um die Zusammenführung von Wissenschaft und Praxis aus allen Bereichen, die unsere Kulturlandschaft betreffen, wobei allerdings der Agrarbereich, also die von der Landwirtschaft geprägte Kulturlandschaft, im Vordergrund stand. Die seit einigen Jahren vorgenommene Preisverleihung erfolgt ganz in diesem Sinne. Ausgezeichnet werden "erfolgreiche Projekte zur integrierten Landentwicklung, die Entwicklung neuer Techniken und Konzepte zur Landnutzung sowie neuer Verfahren zur Organisation ländlicher Räume".

In seiner Laudatio würdigte Herr Professor em. Dr. Norbert Knauer die Leistungen der Mitglieder des Vorstandes des Flurbereinigungsverfahrens "Malenter Au" (Quelle: DLKG) In seiner Laudatio würdigte
Herr Professor em. Dr. Norbert Knauer die Leistungen der Mitglieder des Vorstandes des Flurbereinigungsverfahrens "Malenter Au"

Das Projekt "Bauern gestalten ihre Umwelt" wurde in Ostholstein, im Bereich der Plöner Seenplatte, im Naturpark "Holsteinische Schweiz" entwickelt. Hier hat Gerd Schumacher einige seiner Berufskollegen davon überzeugt, dass es Sinn macht und notwendig ist, einen neuen Weg zur Erhaltung der Vielfalt und Eigenart der Landschaft, in der sie leben und wirtschaften, zu beschreiten, die Besonderheiten dieser Landschaft nicht nur zu erhalten, sondern ganz im Sinne eines produktiven Naturschutzes auch weiter zu entwickeln.

Die Initiatoren sind dabei von der über die Generationen hinausreichenden Erfahrung ausgegangen, dass zwischen der Entwicklung besserer Techniken in der landwirtschaftlichen Produktion und der Erhaltung einer mit verschiedenen Lebensräumen ausgestatteten Kulturlandschaft kein Widerspruch bestehen muss.

Der einzelne Landwirt kann eine solche Entwicklung zwar anstoßen, für den Erfolg braucht er aber Bundesgenossen.  So entstand das Projekt "Bauern gestalten ihre Umwelt".

Veränderungen in der Agrarlandschaft werden seit Jahrzehnten planmäßig durchgeführt, allerdings mit einem ganz anderen Ziel als das von Gerd Schumacher angeregte und von anderen Landeigentümern mitgetragene Projektziel, welches auch von der Jägerschaft, dem Wasser- und Bodenverband, der Gemeinde Malente, dem Kreis Ostholstein sowie dem ehemaligen Amt für Land- und Wasserwirtschaft in Lübeck unterstützt wird.

Die Entwicklung im Bereich der Malenter Au begann mit einem "vereinfachten Flurbereinigungsverfahren" im Dezember 1993 für eine Gesamtfläche von 591 Hektar. Im Zeitraum bis 2009 vergrößerte sich das Verfahrensgebiet auf 824 Hektar.

Der Ablauf des Verfahrens folgte dem klassischen Verfahren der Flurbereinigung. Das Amt für Land- und Wasserwirtschaft Lübeck besorgte die Planung, den Flächenkauf und Flächentausch und leitete die verschiedenen Maßnahmen, wie Renaturierung von Nass- und Feuchtbiotopen, Abflachen von Uferböschungen, Bepflanzungen usw. Auf die einleitende Information für Bürger und Behörden folgten der Flurbereinigungsbeschluss, die Wahl eines Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft, der Entwurf eines Wege- und Gewässerplanes mit landschaftspflegerischem Begleitplan sowie Abstimmung mit allen Beteiligen, die Erstellung einer Ausführungsplanung, die Vorstellung des Flurbereinigungsplanes und die Wahrnehmung eines Anhörungstermins, die im Falle der Malenter Au vorzeitige Ausführungsanordnung, die Berichtigung der öffentlichen Bücher und die Schlussfeststellung.

Der Unterschied zu üblichen Flurbereinigungsverfahren liegt in der Zielsetzung und der Beteiligung der Bürger und Landwirte, der anerkannten Naturschutzverbände, der Wasser- und Bodenverbände Ostholsteins, Schwentine und Schwartau sowie der Jägerschaft.

Die Ideen zu den verschiedenen Einzelzielen kamen von den Landwirten, die ja auch bereit waren, ihre Nutzflächen zur Verfügung zu stellen und aktiv mitzuarbeiten. Rudolf Meisterjahn, der Leiter des Amtes für Land- und Wasserwirtschaft Lübeck, förderte die Entwicklung des Projektes. Die Teilnehmergemeinschaft und deren Vorstand, im besonderen Maße deren Vorsitzende, Michael Schiele und sein Nachfolger Frank Osterkamp, waren nicht nur vom Ziel überzeugt, sondern förderten die umfangreichen Einzelmaßnahmen ganz besonders.

Das Verfahren war in der Entwicklung schon weit fortgeschritten, als ich von Herrn Schumacher zu einer Besichtigung eingeladen wurde. An diesem Tag lernte ich einen sehr fachkundigen und vor weitreichenden Entscheidungen auch sorgfältig abwägenden Landwirt kennen, der zusammen mit seinen Berufskollegen die als richtig vorgesehenen Maßnahmen zügig realisierte.

Die Umsetzung der Planung erfolgte nach Ablauf und Tausch der Flächen auf freiwilliger Basis. Im Folgenden soll die Entwicklung mit einigen Beispielen illustriert werden: Die Teilnehmergemeinschaft erwarb im Zeitraum von 1994 bis 2009 rund 127 Hektar für 884.000 Euro für den Naturschutz und als Tauschvorrat, wovon ca. 103 Hektar als halboffene Weidenlandschaft mit ausgedehnten Wiedervernässungszonen sowie andere Flächen des Naturschutzes ausgewiesen wurden.

Das Projekt "Malenter Au" ist als Verknüpfung von Naturschutz, Landwirtschaft, Tourismus und Dorfentwicklung unter dem Motto "Naturschutz in der Flurbereinigung" von der ehemaligen Ministerin für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Edda Müller, geehrt worden.

Und im Jahrbuch 1999 der Bundesanstalt für Naturschutz ist dieses Projekt als Bildung von Gewinnerkoalitionen bezeichnet worden. In dem hier zitierten Jahrbuch wird auch das hohe persönliche Engagement von vor allem drei Landwirten und einem Vertreter aus dem Bereich der Landschaftsverwaltung hervorgehoben.

Besonders der Initiator des Projektes gab durch seinen hohen persönlichen Einsatz den anderen am Projekt beteiligten Landwirten ein Beispiel der Einsatzbereitschaft und der Ausdauer, wodurch die Verwirklichung des Projektes erst möglich geworden ist. Die Auszeichnung durch die Deutsche Landeskulturgesellschaft möge eine solche Wirkung fördern.